Meine
Familie hatte lange Zeit keinen Fernseher, und als wir dann Mitte der 80er
einen Fernseher mit Fernbedienung geschenkt kriegten, war das der Himmel auf
Erden. Und wenn dann am Abend „Einer wird gewinnen“ oder „Die
Schwarzwaldklinik“ auf dem Bildschirm flickerte, starrte man gebannt hin.
Ablenken liess man sich höchstens durch ein paar selbstgepuffte Popcorns.
Nun
sind wir im Jahr 2012 angekommen und der neueste Medientrend ist heisst „SocialTV“. Jeder zweite Onliner nutzt während dem Fernsehschauen das Internet.
Smartphones und Tablets gehören neben Snacks und Getränken heutzutage zur
Grundausstattung eines gelungenen Fernsehabends. Obwohl man alleine im
Wohnzimmer auf dem Sofa sitzt, virtuell schaut man gemeinsam fern. Man könnte
das auch Public Viewing im Wohnzimmer nennen. Vor allem Sendungen mit hohem
Lästerpotenzial, wie zum Beispiel DSDS oder den Eurovision Song Contest, es
wird getwittert, gechattet und Kommentiert, was das Zeugs hält.
Der
„First Screen“ muss aber nicht unbedingt ein Fernseher sein. Sei es auf dem
Computer oder im Unterricht, an einem Konzert, Blockflötenaufführung der
Kinder oder an einer Ausstellung,
überall erleben wir heute nur noch die Bildschirm-Momente.
Bildquelle:
Konnten
wir früher noch gespannt auf die kleinen Details bei Schulaufführungen und
Laternenumzügen achten, so werden wir heute nur noch von Handys gestört, die
uns die Sicht auf das Ereignis verdecken. Sind wir also in unserer
aufmerksamkeitsdefizitären Zeit nicht mehr in der Lage ein Ereignis ohne
Bildschirm zu geniessen? Und als zweite Frage drängt sich mir auf, wenn wir
also die süssen Kinderchen beim Laternenumzug durch das ständige Aufzeichnen
quasi verpassen, schauen wir es uns dann wirklich später nochmals auf unserem
Handy in einem verwackelten Zustand an? Oder sind die Handys einfach die
Erwachsenenversion einer Laterne?
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