Donnerstag, 4. Oktober 2012

Die Internet-Gesellschaft


Wo haben Sie Ihren Partner kennengelernt? In einer Bar, beim Sport oder kennen Sie ihn noch von der Schulzeit her? Oder gehören Sie zu der wachsenden Gruppe von Menschen, die ihre Partner über das Internet gefunden haben? Sechs von zehn Singles finden Ihren Partner im Internet.

Das Internet ist menschlich geworden. Zwischenmenschliche Kontakte, seien sie romantischer, freundschaftlicher oder auch beruflicher Natur, sie werden im Internet gesucht, gefunden und gepflegt. Man tauscht sich aus, trifft sich online und nutzt unzählige digitale Interessengemeinschaften. Jeder findet das passende Netzwerk für sich. Manchmal aber auch gleich mehrere: eines für die privaten Kontakte, eines für geschäftliche Beziehungen und eines für die Pflege der Hobbies. Wo vor einer Generation noch der Postweg oder das Telefon der einzige Weg war Freunde zu erreichen, ist heute alles nur noch ein Mausklick weit weg.
 
Besondere Bedeutung hat die virtuelle Vernetzung in ländlichen Regionen genommen. Dort wo für den nächsten Supermarkt eine längere Strecke in Kauf genommen werden muss, der regionale Bus nur alle paar Stunden verkehrt oder es Bibliotheken gibt, die nur an wenigen Nachmittagen die Bücher verleiht, hat der Mausklick ein Gefühl von Nähe projiziert.
 
Im Internet sind wir alle gleich, es überwindet  gesellschaftliche Grenzen. Gegner des Internets sehen in der Zurschaustellen der eigenen Person eine grosse Gefahr. Persönliche Daten werden schnell und viel zu freizügig ins Netz gestellt.
 
Oftmals sind wir uns nicht bewusst, dass das Internet Informationen auf unbestimmte Zeit speichert. Fotos, Posts und Kommentare können dank hoch entwickelten Suchmaschinen auch noch Jahre nach deren Veröffentlichung gefunden werden. Das Internet vergisst nie! Das macht bei lehrreichen Informationen durchaus Sinn, jedoch nicht bei unüberlegten Posts, Profilen auf Online-Partnerbörsen oder unvorteilhaften Party-Fotos.
 
Das Internet gleich zu verteufeln, wäre überstürzt. Sicherlich gibt es zuhauf negative Beispiele, die aufzeigen, wie gefährlich das Internet sein kann. Jedoch kann man das Verhalten im Internet durchaus auch mit dem realen Leben vergleichen. Denn die Gefahren können überall lauern. Sei es durch offengelassene Haustüren oder den PIN-Code gleich neben der Bankkarte aufbewahren.
 
Niemand wird ohne Führerausweis mit dem Auto auf die Strasse zugelassen. Kleinkinder lässt man auch nicht unbeaufsichtigt über die Strasse gehen. Dasselbe sollte auch für das Internet gelten. Nur mit einer vernünftigen Medienerziehung werden Gefahrenquellen erkannt. Das wir ein Stück weit zu gläsernen Menschen werden, müssen wir hinnehmen, denn das Internet birgt Vorteile sowie auch Nachteile. Letzten Endes kommt es auf das Gleichgewicht an. Das gilt im Internet sowie auch in realen Lebenslagen.