Wo haben Sie Ihren Partner kennengelernt? In einer Bar, beim
Sport oder kennen Sie ihn noch von der Schulzeit her? Oder gehören Sie zu der
wachsenden Gruppe von Menschen, die ihre Partner über das Internet gefunden
haben? Sechs von zehn Singles finden Ihren Partner im Internet.
Das Internet ist menschlich geworden. Zwischenmenschliche
Kontakte, seien sie romantischer, freundschaftlicher oder auch beruflicher
Natur, sie werden im Internet gesucht, gefunden und gepflegt. Man tauscht sich
aus, trifft sich online und nutzt unzählige digitale Interessengemeinschaften.
Jeder findet das passende Netzwerk für sich. Manchmal aber auch gleich mehrere:
eines für die privaten Kontakte, eines für geschäftliche Beziehungen und eines
für die Pflege der Hobbies. Wo vor einer Generation noch der Postweg oder das
Telefon der einzige Weg war Freunde zu erreichen, ist heute alles nur noch ein
Mausklick weit weg.
Besondere Bedeutung hat die virtuelle Vernetzung in
ländlichen Regionen genommen. Dort wo für den nächsten Supermarkt eine längere
Strecke in Kauf genommen werden muss, der regionale Bus nur alle paar Stunden
verkehrt oder es Bibliotheken gibt, die nur an wenigen Nachmittagen die Bücher verleiht,
hat der Mausklick ein Gefühl von Nähe projiziert.
Im Internet sind wir alle gleich, es überwindet
gesellschaftliche Grenzen. Gegner des Internets sehen in der Zurschaustellen
der eigenen Person eine grosse Gefahr. Persönliche Daten werden schnell und
viel zu freizügig ins Netz gestellt.
Oftmals sind wir uns nicht bewusst, dass das Internet
Informationen auf unbestimmte Zeit speichert. Fotos, Posts und Kommentare
können dank hoch entwickelten Suchmaschinen auch noch Jahre nach deren
Veröffentlichung gefunden werden. Das Internet vergisst nie! Das macht bei
lehrreichen Informationen durchaus Sinn, jedoch nicht bei unüberlegten Posts,
Profilen auf Online-Partnerbörsen oder unvorteilhaften Party-Fotos.
Das Internet gleich zu verteufeln, wäre überstürzt.
Sicherlich gibt es zuhauf negative Beispiele, die aufzeigen, wie gefährlich das
Internet sein kann. Jedoch kann man das Verhalten im Internet durchaus auch mit
dem realen Leben vergleichen. Denn die Gefahren können überall lauern. Sei es
durch offengelassene Haustüren oder den PIN-Code gleich neben der Bankkarte
aufbewahren.
Niemand wird ohne Führerausweis mit dem Auto auf die Strasse
zugelassen. Kleinkinder lässt man auch nicht unbeaufsichtigt über die Strasse
gehen. Dasselbe sollte auch für das Internet gelten. Nur mit einer vernünftigen
Medienerziehung werden Gefahrenquellen erkannt. Das wir ein Stück weit zu
gläsernen Menschen werden, müssen wir hinnehmen, denn das Internet birgt
Vorteile sowie auch Nachteile. Letzten Endes kommt es auf das Gleichgewicht an.
Das gilt im Internet sowie auch in realen Lebenslagen.