Was
haben Lady Gaga, Nathalie Rickli und meine Nachbarin, Hausfrau und Mutter von
drei Kindern, gemeinsam? Nein, es ist weder ihr neuer Haarschnitt noch eine
Vorliebe für hausgemachte Lasagne. Alle drei haben die Präferenz für das 24/7 online
sein, über Twitter, Blogs oder Facebook.
Lady
Gaga knackte als erste Künstlerin die 30 Millionen-Marke von Followers bei
Twitter. Die Winterthurer SVP-Nationalrätin Natalie Rickli ist die erfolgreichste
Twitter-Nutzerin im Bundesparlament. Kein anderer National- oder Ständerat hat
mehr Followers als Rickli.
Und
meine Nachbarin? Sie ist die ungeschlagene Twitter-Königin der „Digital Moms“.
93 % der Schweizer Mütter sind laut einer Studie täglich online. Ist ja auch
irgendwie verständlich, denn gerade nach einer Geburt ist die Frau plötzlich
mit einem winzigen Menschlein alleine zuhause. Oftmals brechen die sozialen
Kontakte ab, denn meist haben die kinderlosen Freunde keinen Nerv ein Gespräch
mit Kindergeschrei im Hintergrund zu führen. Natürlich sind Kontakte im wahren
Leben nicht durch solche aus der digitalen Welt zu ersetzen, dennoch schützen Facebook-Kontakte
und Blogs bis zu einem gewissen Grad vor der Vereinsamung.
Und
gerade deswegen ist eine Trennung von online und offline wesentlich. Durch das
ständige Nutzen sozialer Medien und das beharrliche Gefühl online sein zu
müssen, ist eine Abgrenzung schwierig geworden. Personen, die ständig auf Achse
sind, auf allen sozialen Netzwerken sich austauschen und berichten müssen, stehen
unter hohem Druck und finden kaum noch Ruhe. Das sind Faktoren, die ein Burnout
begünstigen. Wie im Burnout-Fall von Natalie Rickli. Aber viel gelernt hat sie
dabei ja scheinbar nicht, denn das ganze Rücktritts-Debakel hat sie uns ja noch
über das Facebook verkündet…